Das Konten System zur finanziellen Freiheit [einfach erklärt]
Ich habe vor 2 Jahren ein System kennengelernt, das meine Denkweise über Geldmanagement komplett verändern sollte. Ich spreche vom Konten System von T. Harv Eker.
Mittlerweile frage ich mich selbst, wie ich jemals anders denken oder handeln konnte. Doch in vielen Gesprächen mit Freunden, Bekannten und Verwandten habe ich festgestellt, dass es vollkommen normal ist sein Geld NICHT zu managen. Leider…
T. Harv Eker beschreibt das Kontensystem als wesentlichen Erfolgsfaktor auf dem Weg zur finanziellen Freiheit: (3 weitere entscheidende Erfolgsfaktoren habe ich dir hier zusammengestellt.)
„Rich people manage their money well. Poor People mismanage their money well.” – T. Harv Eker
Auf Deutsch übersetzt sagt T. Harv Eker in etwa:
„Reiche Menschen verwalten ihr Geld gut. Arme Menschen „misswalten“ ihr Geld gut.“
Was ist also ein Konten System?
Ganz einfach:
Du teilst deine monatlichen Einnahmen auf verschiedene Konten und nach Verwendungszweck auf. Und weil es nicht einfach willkürlich verteilt wird (sondern prozentual) sprechen wir hier von einem Konten System. Wesentlicher Faktor beim Konten System ist, dass du die Einnahmen SOFORT verteilst, wenn du sie erhalten hast. Damit bezahlst du dich selbst als erstes. Und umgehst damit das Problem, dass du nur den Restbetrag (0,- €) sparst, der am Monatsende noch übrig wäre. Die Umsetzung der verschiedenen Konten kann über tatsächliche Bankkonten realisiert werden oder über „Spargefäße“ wie Boxen, Gläser oder Umschläge.
Fangen wir also mit dem Konten System von T. Harv Eker an: Hierbei gibt es 6 Grundkonten:
1. NEC Necessities (dt. Alles zum Leben notwendige) 55 %
2. FFA Financial Freedom Account (dt. Finanzielle Freiheit Konto) 10 %
3. LTSS Long Term Savings For Spending (dt. Langzeitspar-Konto) 10 %
4. PLAY (dt. Spaß) 10 %
5. EDU Education (dt. Lernen und Bildung) 10 %
6. GIVE (dt. Spenden/Geben) 5 %
Ich möchte in diesem Artikel auch die englischen Originalbegriffe verwenden, weil sie kurz und bündig auf das jeweilige Konto passen und es genau beschreiben.
(Apropos: Wenn du mehr von T. Harv Eker lernen möchtest, kann ich dir das Buch „So denken Millionäre“ wirklich empfehlen.)
Im Folgenden möchte ich dir jedes Konto einmal näher erklären:
(Ürigens: Es gibt sehr viele Coaches im Bereich finanzieller Bildung. Die meisten dieser Coaches empfehlen auch Konten Systeme. Und tatsächlich stimmen ihre verschiedenen Systeme zu ungefähr 90 % mit dem von T. Harv Eker überein.)
1. Konto im Konten System: Necessities
Zu den Necessities gehört alles, was du für das tägliche Leben benötigst:
- Miete
- Wohnen
- Nahrungsmittel
- Kleidung
- usw.
55 % deiner gesamten Einnahmen legst du auf das Necessities Konto und zahlst damit alles, was du (wirklich) zum Leben brauchst.
Sollten dir 55 % deiner Einnahmen nicht für die Necessities ausreichen, dann lebst du über deinen Verhältnissen. Unangenehme Erkenntnis – aber der erste Schritt zur Besserung.
2. Konto im Konten System: FFA
Eines der wichtigsten Konten auf dem Weg zur finanziellen Freiheit. Deshalb heißt es auch Financial Freedom Account.
Mit diesem Geld sparst du dir eine „goldene Gans“ an. Also ein Vermögen, dass ohne deine aktive Arbeit ständig Geld für dich produziert. Das Geld im FFA gibst du NIEMALS aus. Ziel dabei ist, dass du dir das „8. Weltwunder“ zu Nutze machst. Ich spreche hierbei vom sogenannten Zinseszins-Effekt. Je mehr Geld du sparst, desto mehr Zinsen bekommst du, desto schneller bist du finanziell frei. Das FFA wird also nur für Investitionen verwendet, die Vermögen aufbauen.
10 % deiner gesamten Einnahmen legst du auf dieses Konto.
3. Konto im Konten System: LTSS
Ebenfalls 10 % deiner Einnahmen legst du zu Monatsbeginn auf dein LTSS Konto. Dieses Konto ist für spätere Ausgaben gedacht. Beispielsweise eine neue Waschmaschine, ein neuer Fernseher, usw…
4. Konto im Konten System: Play
10 % deiner Einnahmen legst du direkt auf dein Spaßkonto. Die einzige Regel bei diesem Konto lautet:
Du MUSST es bis zum Ende des Monats ausgegeben haben.
Hierbei geht es um das Gleichgewicht. Du kannst nicht dein Leben lang „nur“ sparen und dabei nicht den Weg zur finanziellen Freiheit genießen. Denn wenn du das nicht machst, dann wirst du es wahrscheinlich irgendwann nicht mehr aushalten und bedienst dich an deinem Ersparten. Besser also du hast auch deinen Spaß 😉
5. Konto im Konten System: Edu
Ebenfalls wieder 10 % der Einnahmen gehen am Monatsbeginn auf das Education Konto (also auf Deutsch Bildungskonto). Dieses Konto unterstützt das lebenslange Lernen und Wachsen. Mit diesem Geld kannst du zum Beispiel auf Seminar gehen, Selbsthilfe- oder Sachbücher kaufen oder etwas unternehmen, was dich als Person wachsen lässt.
6. Konto im Konten System: Give
Das letzte Konto im Konten System ist das sogenannte Give Konto (oder deutsch: Spendenkonto). 5 % deiner gesamten Einnahmen solltest du Spenden. Dabei signalisierst du deinem Unterbewusstsein, dass du genug Geld hast, um auch einen Teil davon abzugeben und dass du im Überfluss lebst. Außerdem kannst du damit Projekte unterstützen, die dir am Herzen liegen und machst damit (nicht nur an Weihnachten!) einen Unterschied.
Manchmal sind die Übergänge zu den verschiedenen Konten nicht ganz eindeutig. Dennoch hast du mit diesem Konzept schon ein System an der Hand, das dir in 95 % aller Fälle klare Regeln für deine finanzielle Freiheit gibt.
Dir hat mein Artikel zum Konten System gefallen? Dann schreib mir deinen Kommentar dazu. Sieh dir hier auch meine 3 geheimen Grundregeln für Erfolg an, die du unbedingt kennen solltest.
Hier geht’s zum Buch von T. Harv Eker: „So denken Millionäre“
Eine sehr gute Erklärung und klingt schon sehr interessant. Werde ich mir auf jeden Fall einmal genauer anschauen.
Vielen Dank Thomas – das freut mich zu hören.
Viel Erfolg bei der Umsetzung
Danke für den interessanten Artikel! Du schreibst, dass man diese Unterkontenverwaltung auch mit realen Girokonten umsetzen kann. Welches Institut bietet denn solch eine Möglichkeit, ohne dass einen die Kontoführungsgebühren arm machen?
Liebe Grüße Micha
Lieber Micha,
danke für deine Frage.
Ich verwende hierzu beispielsweise Girokonten der DKB.
Aber auch z.B. die Postbank macht immer wieder Aktionen mit gebührenfreien Girokonten.
Ich hoffe, das hat deine Frage beantwortet 🙂
Viele Grüße
Sebastian
Hallo Sebastian,
kurze Frage: Von welchem Konto geht der Urlaub weg? Ist das NEC oder Play?
Gruß Chris
Hi Chris,
sehr gute Frage, die sich bestimmt einige andere auch stellen werden.
Urlaub gehört zum LTSS. Du sparst langfristig (long-term saving…), um dir etwas zu kaufen. (…for spending)
Viele Grüße,
Sebastian
Hallo Sebastian,
danke für den Tipp. Versicherungen, etc. packst du auch in NEC, oder? Bausparen, Aktien-Fond und Versicherungen, die später ausgezahlt werde (wie Kapital-Lebensversicherung) kommen in LTSS? Danke schon mal für deine Antwort.
Viele Grüße,
Oliver
Hi Oliver,
richtig – Versicherungen laufen ebenfalls über das NEC.
Bei den anderen 3 Punkten gibt es keine schwarz-weiss Lösung, denke ich. 😉
Ich würde Bausparen als LTSS sehen (weil meist für die Eigenheim-Immobilie)
Ein Aktien-Fond ist meiner Meinung nach eher Kategorie Vermögensaufbau – also FFA.
Und auch Kapital-Lebensversicherungen können FFA sein. Je nach deinem geplanten Verwendungszweck.
Viele Grüße und Danke für deine Frage!
Sebastian
Hallo Sebastian,
wie ist in dem Konten System der Geldmagnet einzuordnen? Es ist im Prinzip FFA, soll aber nicht verwendet werden. Ergo auch nicht zum investieren in die finanzielle Freiheit.
Hallo Heiko,
danke für deine Frage.
Ich persönlich habe dem Geldmagneten ein eigenes Konto separat zum FFA eingerichtet. Die Prozentsätze dann natürlich angepasst, aber somit ist alles geordnet.
Viele Grüße
Sebastian
Hi,
ich habe im Laufe der Zeit verschiedene Möglichkeiten versucht die Finanzen zu ordnen. Gelandet bin ich schließlich bei festen Beträgen und Budgets für unter anderem auch diese angesprochen Katogorien. Also z.B. meine ich, dass ich 125€ monatlich für den Urlaub spare um im Juli mit dr Familie nach Fehmarn zu fahren oder mir Geschenkegeld an die Seite lege.
Mit Excel hat man schier unendliche Möglichkeiten (selbst mit einem Konto). Ich habe mittlerweile auch mehrere Konten, jedoch führe ich zumindest alle Rücklagen nur auf einem.
Was ist mit den Rücklagen? Ich habe eine eigene Immobilie. Von welchem Konto würde ich beispielsweise den kaputten Heizkessel bezahlen oder welches Konto betrifft den geplanten Bau eines Carports?
Ich persönlich spare für Reperatur und Neuanschaffung unserer Autos monatlich gewisse Beträge an. Wie ist das bei dem System hier?
Betreffen diese Sache ALLE das LTTS Konto? So richtig logisch klingt das für mich nicht.
Wenn ich annehme das Einkommen liegt mit allem drum und dran bei 4000€ sind 400€ für LTTS reserviert. Davon fahre ich jährlich in den Urlaub, repariere die Autos und kaufe neue. Dann fackelt meine Waschmaschine ab und dazu geht die Brille von Kind 1 kaputt während bei Kind 2 der Laptop das zeitliche segnet…
Ich finde das setzen der Grenzen hier sehr schwer. Aber ich finde auch, dass 10% für Rücklagen und auch für zukünftige Wünsche etc. einfach nicht ausreichen.
Vielleicht bin ich da auch zu engstirnig, oder rechne falsch.
LG Boris
Hallo Boris,
Wow! Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Es freut mich, dass du dich bereits intensiv mit dem Thema Kontensystem beschäftigst.
Ich sehe das ähnlich wie du:
In deinem Fall würden 10% für sämtliche Rücklagen wohl kaum ausreichen.
Ziel dieses Artikels war es, ein allgemeines Verständnis für Geldmanagement zu schulen. Aus deinem Kommentar kann ich entnehmen, dass du an dieser Stelle bereits fortgeschritten bist.
Daher meine Empfehlung: Personalisiere das Kontensystem (und deren Prozentsätze) nach deinen Umständen an. Wichtig dennoch: prozentuale Verteilung und alle notwendigen Konten berücksichtigen. (evtl. auch Konten hinzunehmen, die du speziell benötigst)
Ich hoffe, dir damit weitergeholfen zu haben.
Viele Grüße
Sebastian
Hallo,
sehr interessante Idee. Ich hab zwei Frsgen dazu. Wo werden Netflix, Spotify & Co eingeordnet? Ist ja eher Spaß und Luxus.
Beste Grüße
Stephan
Hi Stephan,
wie so oft, gibt es hier keine eindeutige oder einzig richtige Lösung. Ich persönlich würde diese Dinge unter PLAY einordnen. Allerdings ist auch NEC denkbar.
LG
Sebastian
Danke für deine schnelle Antwort. Ich wollte eigentlich letztes Jahr das System schonmal umsetzen. Bin aber davon abgekommen. Nun möchte ich dieses Wochenende endlich durchstarten und überlege wo welche Ausgaben hingehören.